Ist
Ihre Frage nicht dabei? Kontaktieren Sie uns gerne über leen100plus@isi.fraunhofer.de.
Etwa zehn bis fünfzehn Betriebe einer Region, einer
Branche oder eines Konzerns schließen sich zu einem Energieeffizienz-Netzwerk
zusammen, um zeit- und kosteneffizient Energie besser zu nutzen. In der Regel arbeiten sie drei bis vier Jahre verbindlich zusammen (LEEN-Standard), bei Mari:e-Netzwerken
sind es mindestens zwei Jahre. Bei den regelmäßigen Treffen berichten die
Vertreter der teilnehmenden Betriebe − zum Beispiel die Energieverantwortlichen
− den Netzwerk-Kollegen über die Investitionen und organisatorischen Maßnahmen,
die sie zur Verbesserung der Energieeffizienz einsetzen. Indem eingefahrene
Verhaltensweisen beim Energieeinsatz überdacht und mit den anderen Betrieben im
Netzwerk diskutiert werden, entsteht ein autonomer Lernprozess unter den
Teilnehmern. Ergänzt werden die Sitzungen durch informative Fachvorträge
externer Referenten.
Der Initiator kümmert sich um das Zustandekommen des
Netzwerks und sucht die passenden Teilnehmer aus. Häufig übernimmt der
Initiator auch die Netzwerkträgerschaft
oder sucht schon im Vorfeld eine kompetente Institution für diese Aufgabe.
Der Netzwerkträger übernimmt die verwaltungstechnische Organisation
des Netzwerks. Er ist Vertragspartner der Teilnehmer sowie des Moderators
und des energietechnischen Beraters sowie gegebenenfalls der Fraunhofer-Gesellschaft als Fördermittelgeber. Zudem beauftragt er den Moderator und den
energietechnischen Berater (eventuell in Abstimmung mit den
Netzwerkunternehmen).
Welchen Nutzen haben Betriebe durch die Teilnahmen an solchen Netzwerken und
welche Kosten fallen hierfür an? Hier gewinnen Sie einen schnellen Überblick.
Die Kosten für die Netzwerkarbeit umfassen die energetische Bewertung
(Potenzialanalyse ausgehend von bestehenden Berichten beziehungsweise Energieaudit) und
die Datenerhebung jedes einzelnen Teilnehmers sowie die Zielfindung. Darüber
hinaus schließen sie die Moderation der etwa viermal pro Jahr stattfindenden
Treffen sowie das jährliche Monitoring aller teilnehmenden Betriebe und das
Projektmanagement ein. Für vier Jahre Netzwerkbetrieb betragen sie etwa 30.000
Euro pro Betrieb zuzüglich der energetischen Bewertung, die je nach Größe und
Anforderungen des Betriebs sehr unterschiedlich ausfallen kann. Mit unserem
Netzwerk-Kostenrechner können Sie die anfallenden Kosten berechnen. Diese Kosten werden von den
teilnehmenden Betrieben getragen.
Das Netzwerk setzt sich aus den teilnehmenden Unternehmen und dem operativen Projektteam zusammen. Das operative Projektteam besteht aus mindestens zwei beziehungsweise drei Personen − in der Regel aus dem Netzwerkträger, dem Moderator und dem begleitenden energietechnischen Berater. Die beiden Letztgenanten nehmen an allen Sitzungen des Netzwerks teil.
Ein Netzwerkteam besteht aus:
Diese Rollen müssen in der Projektorganisation
nicht alle durch verschiedene Personen besetzt werden. Es wird allerdings
empfohlen, dass am Beginn des Projekts eine klare Rollen- und
Kompetenzverteilung vorgenommen und gegenüber den Projektteilnehmern kommuniziert
wird.
Bereits in der Initiierungsphase entscheidet der Initiator, ob er eine der weiteren Rollen (zum Beispiel die des Netzwerkträgers) über die Projektlaufzeit hinweg ausüben will und kann. Die Besetzung der anderen Aufgaben im Netzwerk erfolgt über Ausschreibungen. Dabei kann das Netzwerkteam bereits in der Initiierungsphase zusammenarbeiten und gemeinsam beispielsweise die Informationsveranstaltung durchführen. Manche Initiatoren geben jedoch auch den Netzwerkteilnehmern die Möglichkeit, sich in der ersten Sitzung zwischen mehreren Bewerbern zu entscheiden, wen sie für die Moderation und die energietechnische Beratung des Netzwerks haben möchten.
Der Personalaufwand umfasst die Datenerhebung, die Begleitung der Initialberatung, die Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden Netzwerktreffen und die Arbeiten zum jährlichen Monitoring. Diesem Aufwand ist der Nutzen gegenüberzustellen: Energiekosten-Einsparung, gegebenenfalls Erhalt des Spitzenausgleichs bei der Strom- und Energiesteuer sowie andere Tipps für die Produktionstechniken oder Mitarbeiter-Motivation. Zudem können die Netzwerktreffen als kontinuierliche Motivation und Weiterbildung für die Energiebeauftragten gesehen werden – auch weil seitens anderer Teilnehmer bisher unbeachtete Themen für den eigenen Betrieb aus den Treffen mitgenommen werden.
Grundsätzlich arbeiten „Lernende Energieeffizienz-Netzwerke“ mindestens drei Jahre verbindlich zusammen. Dadurch soll eine langfristige Kooperation entstehen, die sich nach Zielerreichung ein neues Etappenziel setzt. Dabei kann nach Erreichen einer Etappe grundsätzlich eine Diskussion zur Weiterführung Sinn machen. Es gibt in der Schweiz Netzwerke mit einer Laufzeit zwischen zehn und 20 Jahren, das älteste Netzwerk in Deutschland wurde 2002 gegründet und arbeitete neun Jahre zusammen.
Die Zielvereinbarungen geben die Einsparpotentiale
wieder, die die einzelnen Betriebe beziehungsweise das Netzwerk insgesamt am
Ende der Laufzeit erreichen wollen. Sie dienen vorwiegend der Motivation in der
Gruppe.
Jedes Netzwerkunternehmen bestimmt – auf Basis der
energetischen Bewertung – seine eigenen Zielvorstellungen im Rahmen der
Netzwerkarbeit. Die Zielvereinbarungen des Netzwerks resultieren aus den
Einsparpotentialen, die die einzelnen Betriebe beziehungsweise das Netzwerk
insgesamt am Ende der Laufzeit erreichen wollen. Da es sich nicht um eine
vertraglich verbindlich vereinbarte Zielvorgabe handelt, würden bei
Unterschreitung der Zielvereinbarung den Betrieben keine Nachteile erwachsen – außer
der geringeren Energieeffizienz und den damit nicht gesenkten Energiekosten.
Daher sind weder die Maßnahmen noch der Zeitpunkt ihrer Realisierung zwingend
vorgeschrieben.
Bisher haben die Netzwerke ihr selbst gestecktes Ziel jedoch in der Regel erreicht und häufig sogar übertroffen.
Handelt es sich um ein gefördertes Netzwerk, wird dies im Einzelfall von der Fraunhofer-Gesellschaft in Abhängigkeit von den gesamten Netzwerksgegebenheiten und in Abstimmung mit dem Auftraggeber sowie mit dem Netzwerk entschieden. Bei einem nicht geförderten Netzwerk entscheidet das Netzwerkteam zusammen mit den Teilnehmern über das weitere Vorgehen.
Zur Bewertung des Effizienzfortschritts und der
Emissionsminderung sind erstmals zur energetischen Bewertung und anschließend zum
Monitoring jährlich Produktionsmengen (eventuell auch als anonymisierte
energieverbrauchsrelevante Leistungseinheiten oder Tonnagen) sowie
Energieverbrauchswerte und die ergriffenen Energieeffizienzmaßnahmen anzugeben.
Dieser Pflicht muss jeder teilnehmende Betrieb im Rahmen seiner Möglichkeiten
nachkommen.
Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit unterwerfen sich
alle am Projekt beteiligten Institutionen und Personen vertraglich der
Geheimhaltungspflicht bezüglich der Produktions- und Energiedaten.
Im Netzwerk werden in der Regel mögliche Einsparpotentiale und Maßnahmen diskutiert, nach außen werden nur Daten des Gesamtnetzwerks nach vorheriger Abstimmung veröffentlicht. Inwieweit innerhalb des Netzwerks ein weitergehender Datenaustausch erfolgt, wird jeweils fallweise vereinbart. Eine Veröffentlichung von Betriebsdaten erfolgt ausschließlich über den betroffenen Betrieb selbst, falls er damit an die Öffentlichkeit gehen will.
Dies ist ein durchaus erwünschter Multiplikatoreffekt.
Bisherige Erfahrungen zeigen, dass gerade in größeren Konzernen die
erfolgreiche Teilnahme eines Tochter-Unternehmens zu einer konzernweiten
Aktivität führt, weil die anderen Betriebsstätten von der nun
energieeffizienteren Konzerntochter lernen wollen beziehungsweise sollen.
Entsprechend profitiert der erste Konzernteilnehmern nicht nur regional, sondern
auch im größeren Konzernverbund.
Zu berücksichtigen ist hierbei die Geheimhaltungspflicht hinsichtlich der Daten und Erfahrungen anderer im Netzwerk teilnehmender Betriebe, insbesondere dann, wenn ein anderer Betriebsteil des Unternehmens in direkter Konkurrenz zu einem Netzwerkteilnehmer steht.
Aus den Erfahrungen bisheriger Netzwerke wurden einige grundlegenden Methoden erarbeitet: unter anderem zum Netzwerk-Management, zur effizienten Vorbereitung des Vor-Ort-Besuchs bei den Unternehmen, zur Erstellung eines Berichts zu energetischen Bewertung, zum Vorgehen und zur Berechnung von Einsparpotentialen, zum Monitoring und zur Moderation. Um diese Mindeststandards für alle Energieeffizienz-Netzwerke zu gewährleisten und ein hohes Maß an Transparenz und Qualität zu sichern, werden die energietechnischen Berater und Moderatoren ergänzend zu ihren fachlichen Erfahrungen auf diese Standards geschult. Die Schulung endet nach bestandener Prüfung mit einem Zertifikat.
Die Koordination zwischen den Netzwerken wird federführend vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Kooperation mit der Stiftung für Ressourceneffizienz und Klimaschutz (STREKS) sowie dem Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES GmbH) geleistet.
Bei den „30 Pilot-Netzwerken“ konnte das ursprüngliche Ziel, eine Verteilung der Netzwerke gemäß der Industriedichte und der Fläche auf die sechzehn Bundesländer zu erreichen, nur eingeschränkt erreicht werden. Es gibt ein „Süd-Nord-Gefälle“, das unter anderem auf die Ausstrahlung der Vorläufernetzwerke zurückzuführen ist: Diese Netzwerkidee wurde aus der Schweiz zunächst nach Süddeutschland transferiert. Auch für die LEEN100plus-Netzwerke wird angestrebt, dass alle Bundesländer durch teilnehmende Betriebe in den Netzwerken vertreten sind. Weitere Informationen gibt es hier.
Innerhalb des Projekts „LEEN 100“ sind ein Erfahrungsaustausch der Netzwerkteams sowie eine Jahreskonferenz für alle Netzwerkbeteiligten und daran Interessierten sowie eine Prozesstechnik-orientierte Tagung für teilnehmende Unternehmen geplant. Die Homepage www.energie-effizienz-netzwerke.de mit einem offenen Zugang für Interessierte und einem geschützten Zugang für die Teilnehmer der Netzwerke steht zur allgemeinen und gegenseitigen Information zur Verfügung.
Der typische zeitliche Ablauf eines Energieeffizienz-Netzwerks umfasst
Zum Abschluss der operativen Phase könnte eine Würdigung der Zielverfolgung – beispielsweise im Rahmen einer öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung – stehen.
Beim Moderator stehen kommunikative Fähigkeiten im Vordergrund. Die beteiligten Unternehmen und ihre Informations- und Austauschbedürfnisse stehen für ihn im Mittelpunkt der Aktivitäten. Dabei muss der Moderator durch eine geschickte Lenkung der gemeinsamen Sitzungen dafür Sorge tragen, dass zwischen den Beteiligten eine Vertrauensbasis entsteht, die es erlaubt, betriebsinterne (jedoch nicht vertrauliche) Daten auszutauschen. Dabei sollte er eine konstruktive Gruppendynamik in Gang setzen und über die Projektdauer aufrechterhalten. Hierzu gehört es auch, zwischen den Sitzungen den Kontakt zu den Teilnehmern zu halten und bilaterale Kontakte zwischen den Teilnehmern und Fachreferenten zu ermöglichen.
Gemeinsam mit den Teilnehmern legt der Moderator die jeweiligen Themen für die Netzwerktreffen fest, bereitet die Treffen vor, lädt Fachreferenten ein und moderiert die Treffen. Wichtig ist auch seine Rolle, bei Spannungen zwischen den Teilnehmern für Abhilfe zu sorgen oder bei unzureichenden Beiträgen eines Teilnehmers mit ihm und dessen Geschäftsleitung eine Lösung zu finden. Des Weiteren wirkt er beim jährlichen Monitoring beziehungsweise bei der Beurteilung des Netzwerkfortschritts mit.
Weitere Informationen gibt es hier.
Die regelmäßigen Treffen sind das zentrale
Instrument des Erfahrungsaustauschs in den Lernenden Energieeffizienz-Netzwerken.
Sie finden regelmäßig, im Schnitt alle drei bis vier Monate statt. Der
Moderator bereitet die Treffen mit dem jeweils ausgewählten Thema vor, lädt
Fachreferenten ein und moderiert die Treffen. Die Teilnehmer können die
angebotene Information durch Diskussion mit den Fachreferenten und
untereinander vertiefen.
Um eine kontinuierliche Arbeit in den Treffen und
Lerneffekte bei den beteiligten Personen zu gewährleisten, muss das Unternehmen
für die Dauer des Projekts einen festen Ansprechpartner benennen, der das
Unternehmen vertritt. Von Vorteil ist zusätzlich die Benennung eines
Stellvertreters je Unternehmen.
Die Treffen finden meist in einem der teilnehmenden
Betriebe statt. Bei diesen Besichtigungen von Maschinen und Anlagen ergibt sich
ein weiterer Informationsaustausch (auch zu Produktions- und Organisationsaspekten).
Durch das wachsende Vertrauen und das Wissen um spezielle Kenntnisse der Teilnehmer werden auch viele bilaterale Kontakte angestoßen.
Die erste Sitzung dient:
Das zweite (oder dritte) Treffen findet in der Regel nach Abschluss der energetischen Bewertungen statt. Die wesentlichen Aufgaben dieses Treffens sind:
Die weiteren Treffen beinhalten unter anderem:
Die Themenfindung erfolgt grundsätzlich im Dialog zwischen dem Moderator und den beteiligten Unternehmen; wesentliche Hinweise liefern dabei die Ergebnisse der energetischen Bewertungen. Neben dem „Abarbeiten“ der gemeinsamen Themenliste sollten aktuelle Wünsche aus der Gruppe aufgegriffen werden.
Soweit möglich ja. Der Moderator sollte einen Überblick aktueller Fördermaßnahmen haben beziehungsweise gezielt Experten zu Treffen mit diesem Thema einladen. Beispiele sind die Förderung von Beratungen (KfW-Programm), Investitionszuschüsse für Blockheizkraftwerksanlagen oder Kälteanlagen seitens des Bundesumweltministeriums.
Um die Erfahrungen aus der Netzwerkarbeit bundesweit
zu kommunizieren, gibt es einmal pro Jahr netzwerkübergreifende Treffen der
Initiatoren, Netzwerkträger, Moderatoren und energietechnischen Berater. Die
aktuellen Termine für diese Treffen finden Sie auf dieser Homepage unter Aktuelles/Termine. Eine Teilnahme der
aktiven Netzwerkteams an den netzwerkübergreifenden Treffen innerhalb des
Projekts ist erwünscht und für den Informationsaustausch und die
Weiterentwicklung der Energieeffizienz-Netzwerke sinnvoll.
Der energietechnische Berater bereitet die
Initialberatung zusammen mit den jeweiligen teilnehmenden Unternehmen vor,
führt eine Vor-Ort-Beratung durch, erstellt den Beratungsbericht entsprechend
der Vorgaben von LEEN und präsentiert beziehungsweise erläutert diesen bei
Interesse im Unternehmen/Betrieb.
Ferner nimmt der energietechnische Berater an den
Netzwerktreffen teil, klärt Fragen zu den vorgeschlagenen Maßnahmen für energieeffizientere
Lösungen sowie zur Energietechnik und übernimmt über die gesamte Netzwerkdauer hinweg
eine Hotline-Funktion zu technischen Fragen. Zur Beurteilung des
Netzwerkfortschritts bewertet der energietechnische Berater jährlich die
Maßnahmenumsetzung jedes einzelnen Betriebs (Bottom-up-Monitoring) und verfasst
zusammen mit dem Moderator den Monitoringbericht für das einzelne Unternehmen
und das Netzwerk insgesamt; dies geschieht jeweils nach den LEEN-Vorgaben. Er
trägt das Ergebnis des jährlichen Monitorings auch vor, wenn dies nicht der
Moderator übernimmt. Falls der energietechnische Berater über Erfahrung in der
Moderation verfügt, ermöglicht dies grundsätzlich eine Kombination mit der
Rolle des Moderators. Dies gilt allerdings nicht für das jährliche Monitoring,
das von zwei Personen durchgeführt werden muss. Entsprechend bringt sich auch
der energietechnische Berater mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen in den
Motivations- und Lernprozess ein.
Weitere Informationen gibt es hier.
Zur Vorbereitung der Initialberatung werden bereits im Vorfeld Daten erhoben, um die eigentliche Vor-Ort-Begehung zu optimieren. Wesentliche Informationen für die gezielte Beratung und die Erarbeitung fundierter Maßnahmenvorschläge sind beispielsweise:
Zusätzliche Detailangaben wie zum Beispiel:
Diese Angaben erleichtern spezifische Aussagen zu einzelnen Energieverbrauchsbereichen oder Energieverbrauchern sowie die Identifikation von Energieeffizienzpotentialen. Die Qualität der Beratung und die Bewertung des Energieeffizienzgewinns (auch im Rahmen der Netzwerkmitarbeit) sind wesentlich abhängig von Umfang und Qualität der zur Verfügung gestellten Daten des einzelnen Betriebs.
Bei der energetischen Bewertung macht der
energietechnische Berater eine Vor-Ort-Begehung mit dem Ziel, die betriebliche
Energieverbrauchssituation zu beleuchten, um darauf aufbauend Verbesserungs-
und Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen, deren betriebswirtschaftliche und
ökologische Auswirkungen abzuschätzen und die Umsetzung möglicher
Effizienzmaßnahmen vorzuschlagen. Eventuelle Planungen und Umsetzungen erfolgen
in Verantwortung des einzelnen Unternehmens und sind nicht mehr die Aufgabe des
energietechnischen Beraters im Rahmen der Netzwerkarbeit.
Die Ergebnisse der energetischen Bewertung dienen
dem Unternehmen dazu, Möglichkeiten der Energiekostensenkung und Optimierung zu
erkennen, deren betriebswirtschaftliche und ökologische Auswirkungen
abzuschätzen sowie die Maßnahmenumsetzungen vorzubereiten und weiter zu planen.
Auf Basis der Effizienzpotentiale des Berichts zur energetischen Bewertung
erklärt das Unternehmen seine freiwillige Zielvorgabe für die Netzwerkdauer.
Aus den Effizienzpotentialen der einzelnen Firmen
ergibt sich die Zielvorgabe für das Netzwerk. Die Einzelpotentiale bleiben bei
der Zielfindung und dem jährlichen Monitoring vertraulich.
Im Vertrag zwischen Netzwerkträger und energietechnischem Berater wird festgelegt, ob und mit welchem Zeitaufwand die Darstellung und Diskussion der Maßnahmen geplant ist. Im Allgemeinen stellt der energietechnische Berater die Ergebnisse im jeweiligen Unternehmen vor und konzentriert sich dabei auf wesentliche Punkte seines ausführlichen Berichts. Eine Abstimmung der Maßnahmenvorschläge mit dem/den Energieverantwortlichen im Betrieb ist dabei unerlässlich.
Die in den Initialberatungen gefundenen rentablen
Energieeffizienzpotentiale betragen für die jeweils kommenden fünf bis acht
Jahre zwischen acht Prozent (bei sehr energieintensiven Betrieben) und deutlich
mehr als 20 Prozent (bei Betrieben der Konsum- und Investitionsgüterindustrie
und der Dienstleistungssektoren). Es handelt sich dabei sowohl um
organisatorische Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden können (zum Beispiel
Vermeidung von Leckagen in Druckluftanlagen) als auch um investive Maßnahmen,
die im Re-Investitionszyklus in der Regel hohe Rentabilität (meist mehr als 20 Prozent
interne Verzinsung) aufweisen.
Dennoch geben sich die beteiligten Unternehmen der
Netzwerke ein Effizienzziel von nur etwa zwei Prozent pro Jahr, was etwa
doppelt so viel ist wie der Durchschnitt der Industriebetriebe in den vergangenen
fünf Jahren.
Nach den bisherigen Erfahrungen in der Schweiz und in Deutschland lässt sich bei den Teilnehmern Lernender Energieeffizienz-Netzwerke die Verbesserung der Energieeffizienz und dadurch die Senkung der spezifischen Energiekosten um mindestens das Doppelte gegenüber dem industriellen Durchschnitt beschleunigen.
Die energetische Bewertung erfolgt
betriebsspezifisch. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den
Querschnittstechnologien wie Drucklufterzeugung und -verteilung, Pumpen,
Lüftung, Beleuchtung, Dampf- oder Warmwassererzeugung und -verteilung sowie
Motoren. Entsprechende technische Anforderungen der Produktion werden
berücksichtigt und gegebenenfalls hinterfragt (zum Beispiel Güteklasse bei
Druckluft, Temperaturen für Bäder, Wärmedämmung für Öfen). Ebenfalls
berücksichtigt werden die wechselseitigen Wirkungen der Maßnahmenvorschläge und
ihr Einfluss auf vorhandene Technikbereiche.
Des Weiteren kann auch der Einsatz der erneuerbaren
Energien (insbesondere Wärmepumpen, Holzfeuerungen in Form von Chips und
Pellets und solarthermische Anlagen) berücksichtigt werden, sofern ein Einsatz
in dem jeweiligen Unternehmen sinnvoll erscheint.
Es ist im Rahmen der Netzwerkarbeit im Allgemeinen nicht vorgesehen, spezifische Produktionsprozesse gezielt zu betrachten beziehungsweise zu analysieren; manchmal erfolgt dies bei Interesse in Kleingruppen. Für sehr produktionsspezifische Fragestellungen ist meist eine über die Netzwerkarbeit hinausgehende Detailberatung erforderlich.
In den ersten beiden Jahren sind insbesondere organisatorische
Maßnahmen oder Optimierungen (zum Beispiel im Bereich der Heizwasserhydraulik,
kleinere Stromeffizienzinvestitionen) am schnellsten umsetzbar, während die
Effizienzinvestitionen (zum Beispiel in Energiemanagementsysteme,
Abwärmenutzung, effizientere Prozesswärme- und Kältenutzung) häufig einen ein-
bis zweijährigen Planungsvorlauf erfordern. Nach vier, fünf Jahren
Netzwerkbetrieb kommen verstärkt Investitionen in Kraft-Wärme-Kopplung,
baulicher Wärmeschutz und Erneuerung der Produktionsanlagen in den Fokus.
Längerfristig sind gerade bei organisatorischen Maßnahmen im Produktionsbereich immer neue „Impulse“ wichtig, um einen nachhaltigen Erfolg zu erreichen (beispielsweise energieoptimale Produktionsplanung, technische Vorschriften für den Einkauf und für Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Mitarbeitermotivation).
Infolge genauerer Kenntnisse des jeweiligen Betriebs und infolge technischer Innovationen (zum Beispiel Absorption brennbarer Inhaltsstoffe in Prozessabgasen, Leistungselektronik mit Netzrückspeisung von Bremsenergie, komplexere Lösungen der Nutzung von Abwärme aus Prozessen) entstehen nach der Realisierung von zehn Effizienzmaßnahmen erfahrungsgemäß sechs neue.
Im jährlichen Monitoring werden der
Effizienzfortschritt sowie die Verbesserung der spezifischen Emissionen der
Einzelfirmen und des Gesamtnetzwerks beurteilt und damit der Erfolg der
Netzwerkarbeit nachgewiesen. Dazu werden in der Regel nach Ablauf eines
Kalenderjahres die Energieverbrauchswerte und Angaben zur Maßnahmenumsetzung
sowie – bei Bedarf und Interesse des Unternehmens – produktionsspezifische
Verbrauchskennzahlen erhoben und durch zwei voneinander unabhängige Institutionen
beziehungsweise Personen (zum Beispiel den energietechnischen Berater und den
Moderator) ausgewertet. Die Ergebnisse der Auswertung werden mit dem geplanten
Ziel verglichen und bewertet.
Für jedes Unternehmen und für das Gesamtnetzwerk wird im Anschluss durch den energietechnischen Berater und den Moderator ein gemeinsamer Firmenbericht mit den Ergebnissen des Monitorings erstellt und bei einem Netzwerktreffen sowie nach Vereinbarung auch bei den einzelnen Unternehmen präsentiert. Zusätzlich erstellt der Moderator einen Netzwerkbericht zur Dokumentation des Effizienzfortschritts der Gruppe.
In der Regel erhebt der energietechnische Berater,
gegebenenfalls auch der Moderator oder der Netzwerkträger, die Daten bei den
Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem dortigen Energieverantwortlichen.
Abhängig von der Gestaltung des Netzwerkteams bearbeiten anschließend zwei
voneinander unabhängige Institutionen beziehungsweise Personen (zum Beispiel
der energietechnische Berater und der Moderator) das Monitoring. Derzeit wird
angestrebt, dass der Energieverantwortliche das Monitoring online macht und
dabei erforderlichenfalls fernmündliche Unterstützung erhält.
Dabei wird die Maßnahmen-Umsetzung in den einzelnen Betrieben (Bottom-up-Sicht) vom Ingenieur geprüft und bewertet; zudem werden die Basisdaten zur Ermittlung der produktionsspezifischen Kennzahlen zur Energieeffizienz und zur CO2-Minderung (Top-down-Methode) vom Energieverantwortlichen in das Monitoring-Tool eingegeben, das dann die Kennzahlen berechnet. Der Moderator prüft die Ergebnisse auf Plausibilität und steht dem Energieverantwortlichen für ein erläuterndes Gespräch mit der Geschäftsführung zur Verfügung.
Nach der Lieferung der Daten durch die Unternehmen an das Netzwerkteam (per E-Mail oder in Zukunft online) erfolgt das Monitoring in einem zweistufigen Vorgehen:
1. Zunächst werden das Top-down-Ergebnis (auf Basis der Entwicklung produktionsspezifischer Kennwerte) und das Bottom-up-Resultat (Energieeinsparung und CO2-Minderung durch die Summe der jährlich erreichten Effizienzgewinne) vom Monitoring-Tool gegenübergestellt und seitens des energietechnischen Beraters und Moderators auf Plausibilität der Abweichungen der Ergebnisse geprüft. Diese Abweichungen können entstehen:
2. Bei zu großen Abweichungen besprechen das Team
und der Energieverantwortliche die Ursachen der Abweichungen und legen – meist
nach weiteren Berechnungen und Schätzungen einzelner Wirkungen – den jährlichen
Erfolg der Energieeinsparung und der CO2-Minderung fest.
Das Bottom-up-Monitoring sollte grundsätzlich vom
energietechnischen Berater durchgeführt beziehungsweise geprüft werden. Für
die Top-down-Betrachtung zeichnet in der Regel der Moderator oder
Netzwerkträger; es kann auch eine dritte Person sein (insbesondere beim Online-Monitoring),
die mit den möglichen Ursachen von Abweichungen der beiden Methoden sehr
vertraut ist. Nach dem LEEN-Standard müssen beim Monitoring zwei voneinander
unabhängige Personen mitwirken.
Die Arbeitsgemeinschaft Energieeffizienz-Netzwerke Deutschland (AGEEN
e.V.) wurde im Juli 2014 gegründet. Der gemeinnützige Verein verfolgt das Ziel,
energieeffiziente Lösungen mittels Erfahrungsaustausch in Lernenden
Energieeffizienz-Netzwerken zu fördern. Weitere Informationen zur AGEEN finden
Sie hier.
Im Dezember 2014 haben Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel
und Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks zusammen mit den führenden Verbänden
und Organisationen der deutschen Wirtschaft eine Vereinbarung über die Gründung
von Energieeffizienz-Netzwerken unterzeichnet. Insgesamt sollen bis Ende 2020 rund
500 Energieeffizienz-Netzwerke von Unternehmen initiiert und durchgeführt
werden. Die Bundesregierung und die Wirtschaftsverbände erwarten durch diese
Initiative eine jährliche Energieverbrauchsminderung von 75 Petajoule ab 2020,
was rund drei Prozent des gesamten industriellen Energieverbrauchs entspricht,
sowie eine zusätzliche Verminderung der energiebedingten
Treibhausgas-Emissionen von fünf Millionen Tonnen.
Das
Bundesumweltministerium unterstützt die Netzwerkinitiative mit dem Projekt „LEEN100plus“: Jedes Unternehmen, das an
einem Energieeffizienz-Netzwerk nach dem LEEN-Standard teilnimmt, erhält
kostenfrei die für die Netzwerkarbeit erforderlichen Lizenzen für die LEEN-Tools und -Arbeitshilfen. Zudem unterstützen erfahrene Netzwerkentwickler beim Fraunhofer ISI, bei der
Stiftung für Ressourceneffizienz und Klimaschutz (STREKS) und beim Institut für
Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) Initiatoren und
Netzwerkträger kostenfrei bei ihrer konzeptionellen Arbeit der
Netzwerk-Entwicklung.
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.effizienznetzwerke.org.